Mehr Freunde als zu Schulzeiten
Melanie Lux
Routiniert steckt Melanie Lux Päckchen um Päckchen eines Nahrungsergänzungsmittels in die jeweilige Pappverpackung, faltet diese zu und legt sie zu den fertigen in einen großen Karton. Seit 2001 arbeitet die heute 44-Jährige schon in der Abteilung „Sortierarbeiten“ am Kesslerweg – und ist sehr zufrieden, auch wenn die Werkstatt am Anfang eher eine Notlösung war.

„Ich habe nach der Schule mit Herrn Schulz vom Arbeitsamt überlegt, wo ich gut hinpasse“, sagt sie. Sie landete erst in einer Werkstatt eines anderen Trägers. „Aber da hat es mir nicht so gut gefallen. Da waren mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen.“ Auch einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz habe sie zwischendurch ausprobiert. „Aber da haben die mir erst ständig über die Schulter geschaut und dann habe ich zufällig mitbekommen, dass sie mit meiner Arbeit unzufrieden waren. Ehrlich gesagt haben sie es mir aber leider nicht.“ Hier in der Werkstatt sei es besser, die Arbeit mache Spaß – und das Miteinander: „Bei Westfalenfleiß habe ich mehr Freunde als zu Schulzeiten“, sagt die Gremmendorferin. Und nicht nur das: Auch ihren Freund hat sie in der Werkstatt kennengelernt. Zusammen wohnen sie aber nicht: Melanie Lux lebt in einer Zweier-WG am Albersloher Weg, er allein, ambulant unterstützt von Westfalenfleiß. „Jetzt noch mal woanders hin? Das mache ich nicht“, sagt sie entschieden. Ziele hat sie trotzdem: „Ich will im November wieder in den Werkstatrat gewählt werden.“ Dort engagiert sie sich seit 2017, derzeit in der zweiten Wahlperiode. „Ich bin froh, dass es mir hier so gut geht.“